Fux-Opernfest bei der styriarte: Amor und Psyche
Die vierte Ausgabe des seit 2018 jährlich stattfindenden Fux-Opernfestes der styriarte brachte mit der Serenata
Psiche eine Rarität der Wiener Barockoper auf die Bühne. In einer märchenhaft schönen, aber auch witzig-ironischen Inszenierung (Adrián Schvarzstein) im Arkadenhof des Schlosses Eggenberg in Graz boten die fünf Vokalsolistinnen und -solisten (Hauptrollen: Carlotta Colombo, Monica Piccinini, Raffaele Pe) Musiktheater auf höchstem Niveau. Der Arnold Schoenberg Chor (Einstudierung: Erwin Ortner) setzte dieses Jahr besondere klangliche Glanzlichter, während das Ensemble Zefiro unter der souveränen Leitung von Alfredo Bernardini bereits zur Konstante bei Fux-Opern in Graz geworden ist. Eine Kostprobe ist auf
https://styriarte.com/mediathek/amor-und-psyche zu sehen.
Die seit 2018 bestehende Zusammenarbeit mit dem steirischen Musikfestival und Alfredo Bernardini gestaltete sich bei der diesjährigen Produktion besonders spannend. Im Rahmen des ÖAW-Langzeitprojektes
„Johann Joseph Fux – Werke“ wurde eine Mischfassung erstellt, die den von Fux komponierten Teilen von 1720/22 zwei Arien mit Rezitativen und zwei Chöre hinzufügte, die von Antonio Caldara für die Erstaufführung von 1720 (aufgrund einer krankheitsbedingten Verhinderung von Fux) ergänzt worden waren.
Die relativ komplexe Quellenlage wurde so zum Anlass für einen reizvollen Dialog zweier doch recht unterschiedlicher Musikstile. Die Covid-Situation brachte es mit sich, dass sowohl die Partitur als auch die Orchesterstimmen aufgrund notwendiger Kürzungen und Striche während der Proben noch adaptiert werden mussten. Die Konzeption der Fux-Ausgabe ist zum Glück flexibel genug – neben der Printedition für die Wissenschaft wird auch open access-Material für die Praxis angeboten –, um solche Herausforderungen zu meistern.
Ein Videomitschnitt der Grazer Aufführung von Fux‘
Psiche wird auf der Homepage der styriarte ab 4.7.2021 abrufbar sein.